Chor in St. Ulrich und Afra

Altäre, Schnitzereien & Kapellen: Beeindruckende Kirchen am westlichen Bodensee

[Update: 26.08.2021] Kunstvolle Holzschnitzereien und prunkvolle Altäre. Mittelalterliche Fresken und barocke Deckengemälde. Hohe Kirchtürme und tiefe Krypten. All das und noch vieles mehr zeige ich euch in diesen beeindruckenden Kirchen am westlichen Bodensee.

Im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts gründete Bischof Ulrich I. von Konstanz auf dem Gebiet des heutigen Kreuzlingens einen Augustinerchorherrenstift, der bis 1848 existierte. Die ehemalige Klosterkirche ist heute eine der Kreuzlinger Pfarrkirchen. Klosterbauten und Kirche wurden im Laufe der Zeit mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gestaltete man die Kirche im Rokokostil um und errichtete eine Ölbergkapelle. 1963 zerstörte ein Feuer St. Ulrich und Afra in großen Teilen und die Kirche wurde danach originaltreu rekonstruiert.

Absolut fantastisch ist die Ölbergkapelle in der Kirche. Hier könnt ihr ca. 300 Holzfiguren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehen, die Leiden und Auferstehung Christi zeigen.

Lage und Öffnungszeiten: Hauptstaße 96, CH-8280 Kreuzlingen. Die Kirche ist tagsüber geöffnet.

Konstanz: Münster Unserer Lieben Frau

Über 1200 Jahre war das Konstanzer Münster die Bischofskirche des Bistums Konstanz und die dreischiffige Säulenbasilika ist nicht nur die größte Kirche am westlichen Bodensee, sondern auch eine der größten romanischen Kirchen in Südwestdeutschland. Die Krypta, der älteste noch erhaltene Teil des Münsters, stammt aber bereits aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche ihre Seitenkapellen und die Westturmanlage mit Portal. Und im 19. Jahrhundert wurde schließlich das Äußere des Münsters neugotisch umgeformt. 

Unbedingt anschauen solltet ihr euch die Krypta mit den außergewöhnlichen Goldscheiben, die Mauritiusrotunde mit der Kopie des Heiligen Grabes und die wunderschönen geschnitzten Türflügel des Westportals. Wundervoll ist übrigens auch die Aussicht vom Münsterturm.

Wenn ihr mehr über die Türflügel und die gotischen Teile des Münsters erfahren möchtet, dann solltet ihr auf jeden Fall bei Ines auf dem Blog vorbeischauen: Kunstgeschichtsperlen: Die Hauptportaltüren des Konstanzer Münsters und Kunstgeschichtsperlen: Gotik am Konstanzer Münster. Bei Ines findet ihr auch spannende Infos über die weiteren Baustile am Münster: Renaissance, Barock, Klassizismus und Historismus.

 

Lage und Öffnungszeiten: Münsterplatz 1, 78462 Konstanz. Das Münster ist tagsüber für Besucher geöffnet. Der Turm kann von Mitte März bis Ende Oktober besichtigt werden. Die Eintrittskarten (2 EUR für Erwachsen, 1 EUR für Kinder) könnt ihr am Verkaufstand im Münster kaufen.

Konstanz: Dreifaltigkeitskirche

Im Süden der Konstanzer Altstadt steht die Dreifaltigkeitskirche. Die ehemalige Kirche des abgerissenen Augustinerklosters wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert barock umgestaltet. Auch wenn die Dreifaltigkeitskirche von außen sehr schlicht aussieht, ist sie innen um so schöner. Neben drei Altären, die Mitte des 17. Jahrhunderts in Zug geschaffen wurden, könnt ihr hier auch noch sensationelle Fresken aus der Zeit des Konzils von Konstanz (1414-1418) sehen, die der damalige römisch-deutsche König Sigismund von Luxemburg gestiftet hat.

Großartig ist auch das Altarbild der Konstanzer Malerin Marie Ellenrieder (1791-1863) im linken Seitenschiff. Das 1845 vollendete Bild war ein Geschenk der Künstlerin an die Kirche.⠀⠀⠀

Lage und Öffnungszeiten: Sigismundstraße 17, 78462 Konstanz. Die Dreifaltigkeitskirche kann tagsüber besichtigt werden

Konstanz: St. Stephan

Die Kirche St. Stephan ist vom Standort eine der ältesten Kirchen am Bodensee und wurde in der Gallus-Vita (um 680) erstmalig erwähnt. 926 wurde die damals noch außerhalb der Stadtmauern liegende Kirche (in Teilen) zerstört und dann wieder aufgebaut. Große Umbaumaßnahmen wurden im 12., 15. und 18. Jahrhundert durchgeführt.

Sehenswert ist der Chor mit dem Sakramentshäuschen des Bildhauers Hans Morinck (um 1555-1616) und den 12 geschnitzten Apostelfiguren aus dem 18. Jahrhundert. Die Apostelfiguren stammen aus der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters.

Lage und Öffnungszeiten: St.-Stephans-Platz, 78472 Konstanz. St. Stephan ist tagsüber geöffnet.

Insel Mainau: Schlosskirche St. Marien

Die Schlosskirche auf der Insel Mainau wurde im Auftrag des Deutschritterordens, dem die Mainau vor der Säkularisierung gehörte, vom Barockbaumeister Johann Caspar Bagnato (1696-1757) erbaut und 1739 vollendet. Der Hochaltar, die Seitenaltäre und weitere Teile der Ausstattung stammen von Bildhauer Joseph Anton Feuchtmeyer (1696-1770). ⠀

Bewundernswert ist das Deckenfresko von Franz Joseph Spiegler (1691-1757). Es zeigt Szenen aus dem Leben Marias, der Schutzpatronin des Deutschen Ordens.

Öffnungszeiten und Preise: Die Mainau ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene im Winter 10,50 EUR und im Sommer 22 EUR. Für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt kostenlos.

Insel Reichenau: St. Georg

Auf der Klosterinsel Reichenau gab es früher über 20 Kirchen. Drei davon stehen heute noch und alle drei sind absolut beeindruckend. Im Osten der Reichenau in Oberzell steht die Kirche St. Georg. Sie wurde im späten 9. Jahrhundert erbaut und ist mit ihren einzigartigen Wandmalereien aus dem späten 10. Jahrhundert für mich eine der schönsten Kirchen am westlichen Bodensee. Die Wandmalereien zeigen die Wundertaten aus dem Leben Jesu.

Erstaunlich ist auch eine Wandmalerei aus dem 14. Jahrhundert an der Nordseite der Kirche. Zu sehen sind darauf vier Teufel, die eine Kuhhaut ausbreiten auf der ein fünfter Teufel sitzt. Dieser versucht aufzuschreiben, was zwei Frauen zu erzählen haben. Die beiden reden aber so viel, dass es dem Teufel nicht gelingt, da es eben auf “keine Kuhhaut geht”.

Lage und Öffnungszeiten: Seestr. 4, 78479 Reichenau. Vom 01.05. bis 30.09. kann St. Georg nur im Rahmen einer Führung (täglich 12.30 und 16.00) besichtigt werden. In den Wintermonaten ist die Kirche täglich von 9.00 bis 17.00 geöffnet.

Insel Reichenau: Münster St. Maria und Markus

Die Anfänge des Reichenauer Münsters St. Maria und Markus und des Klosterbezirks in Mittelzell gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage aber mehrfach erweitert und umgebaut.

Im Inneren des Münster könnt ihr den Heiligblutaltar sehen und von April bis September könnt ihr auch die Schatzkammer mit dem Reichenauer Münsterschatz besichtigen, zu dem auch liturgische Gegenstände gehören, die zum Teil noch aus der Spätantike stammen.

Lage und Öffnungszeiten: Münsterplatz 4, 78479 Reichenau. Die Kirche ist täglich von 9.00 bis 17.00 geöffnet. Die Schatzkammer könnt ihr von April bis September Mo-Sa von 10.00 bis 12.00 und von 15.00 bis 17.00 besichtigen.

Insel Reichenau: St. Peter und Paul

In Niederzell, im Nordwesten der Insel steht die Kirche St. Peter und Paul, die ursprünglich im späten 8. Jahrhundert von Bischof Egino von Verona gegründet wurde, der 802 auf der Reichenau gestorben ist. Im 11. Jahrhundert wurde die Kirche abgebrochen und ein neuer Kirchenbau errichtet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde St. Peter und Paul im Rokokostil umgestaltet.

Wunderschön sind die Wandmalereien in der Apsis, die aus dem frühen 12. Jahrhundert stammen. Sie zeigen die Majestas Domini sowie die Apostel und Propheten.

Lage und Öffnungszeiten: Eginostraße 19, 78479 Reichenau. St. Peter und Paul ist täglich von 9.00 bis 17.00 geöffnet.

Radolfzell: Münster Unserer lieben Frau

Mit dem Bau des Münsters wurde 1436 auf den Überresten eines Vorgängerbaus begonnen. 1488 waren die Arbeiten an der spätgotischen Basilika zunächst abgeschlossen. Doch auch im 16. und 17. Jahrhundert wurde noch an der Kirche gebaut. Der Turm des Münsters in seiner heutige Gestalt entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und ist mit einer Höhe von 82 m der höchste Kirchturm am Bodensee.

Im südlichen Seitenschiff findet ihr eine Kreuzwegdarstellung, die in Temperatechnik auf die Wand gemalt wurde und um 1500 entstanden ist. Erst 1934 entdeckte man die Wandmalerei wieder und restaurierte sie daraufhin.

Lage und Öffnungszeiten: Marktplatz 4, 78315 Radolfzell. Das Münster kann tagsüber besichtigt werden.

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