Highlights in Überlingen:

Spaziergang durch das mittelalterliche Überlingen

[Update: 05.03.2024] Die Stadt Überlingen am nordwestlichen Arm des Bodensees hat mir schon bei meinem ersten Besuch vor vielen Jahren sehr gefallen. Trotz der auch hier im Sommer zahlreichen Touristen strahlt die Stadt mit ihren mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bauwerken und Gassen Gemütlichkeit und Ruhe aus. Die Geschichte der ehemaligen Freien Reichstadt geht zurück bis ins frühe Mittelalter und es gibt hier viele geschichtsträchtige und spannende Orte zu entdecken. Meine Highlights in Überlingen stelle ich euch in diesem Artikel vor.

Der Turm des Münsters St. Nikolaus prägt das Bild der Altstadt und ist fast überall gut zu sehen. Die Baugeschichte des Münsters erstreckte sich über einen Zeitraum von über 200 Jahren. 1576 wurde der größte spätgotische Sakralbau am Bodensee endlich fertiggestellt. Die Innenausstattung des Münsters ist sehr sehenswert. Im Inneren der Kirche findet man Elemente aus der Gotik und dem Barock. Außerdem könnt ihr wichtige Arbeiten aus der Zeit nach 1600 zu sehen, wie beispielsweise den 1616 vollendeten Hochaltar. Gefertigt wurde der Altar aus Lindenholz vom Überlinger Holzschnitzer Jörg Zürn, der ihn mit vielen geschnitzten Figuren geschmückt hat. Zu sehen sind beispielsweise die Geburt Christi, verschiedene Apostel und Nikolaus von Myra, der Schutzpatron des Überlinger Münsters.⁣

Südwestlich des Münsters steht der Ölberg, ein halboffenes Bauwerk, das im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts gestiftet wurde. Das spätgotische Kunstwerk zeigt den betenden Jesus am Ölberg. Die ihn ursprünglich umgebenden Apostel sind nicht mehr erhalten.

Öffnungszeiten: Das Münster ist außerhalb der Gottesdienstzeiten täglich von 8.00 bis 18.00 geöffnet.

Stadtmuseum

Das Städtische Museum Überlingen ist im spätgotischen Reichlin-von-Meldegg-Patrizierhaus auf dem Luzienberg untergebracht. Das Haus gilt als der älteste Renaissance-Privatpalast nördlich der Alpen. Die Sammlung des Museums umfasst kunst- und kulturgeschichtliche Stücke von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert. Die meisten von ihnen stammen aus Überlingen und der Bodenseeregion.

Neben der Dauerausstellung gibt es im Museum immer wieder sehr sehenswerte Sonderausstellungen. Vor einigen Jahren hatte das Museum eine tolle Ausstellung über Mystik am Bodensee und letztes Jahr habe ich dort die Ausstellung Monster und Geister vom Mittelalter bis heute gesehen. Entgehen lassen sollte man sich auf keinen Fall den Garten des Museums. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Altstadt und den Bodensee.

Öffnungszeiten: Di- Sa von 9.00 bis 12.30 und von 14.00 bis 17.00; von April bis Oktober auch Sonn- und Feiertags von 10.00 bis 15.00. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 EUR, Ermäßigungen gibt es für Rentner, Schüler, Studenten und Sozialpassinhaber.
Adresse: Museum Überlingen, Krummebergstrasse 30, Überlingen.

Rathaus und Stadtarchiv

Südöstlich des Münsters steht das spätmittelalterliche Rathaus, dessen ältester Teil aus dem 14. Jahrhundert stammt. Sehenswert ist der spätgotische Ratsaal, der allerdings nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Der holzvertäfelte Saal ist mit Figuren aus Lindenholz geschmückt, die vom Ravensburger Bildhauer Jacob Ruß im späten 15. Jahrhundert geschaffen wurden.

In unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses steht die Stadtkanzlei, in der heute das Stadtarchiv untergebracht ist. Das um 1600 errichtete Gebäude beherbergte bis 1803 die reichstädtische Kanzlei und gehört zu den schönsten Renaissancegebäuden im Bodenseeraum.

Öffnungszeiten: Der Ratssaal im Rathaus kann Mi und Do um 11.00 besichtigt werden. Außerdem im Rahmen einer Stadtführung. Das Innere des Stadtarchivs ist nicht frei zugänglich.

Stadtbefestigung

Die Geschichte der Überlinger Stadtbefestigung lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Befestigung erweitert, später zur Stadtfestung ausgebaut und während des 30-jährigen Kriegs verstärkt. Von den Türmen und Toren sind heute noch Aufkirchertor, Badturm, Franziskanertor, Gallertrum, Quellturm, Rosenobel, Wagsauterturm und St. Johannturm erhalten. Zur Stadtverteidigung gehörte auch das Zeughaus, in dem Waffen und Ausrüstung aufbewahrt wurden. Das Gebäude, das direkt an der Uferpromenade liegt, stammt aus dem 17. Jahrhundert, hat aber noch einen spätgotischen Kern. Im Gebäude befindet sich heute ein Restaurant.

Franziskanerkirche "Zur unbefleckten Empfängnis"

Öffnungszeiten: täglich 09.00 bis 17.00.
Adresse: Franziskanerstr. 20, Überlingen.

Stadtgärten

Die Gärten in Überlingen sind traumhaft schön und zahlreich. Es gibt den Unteren Stadtgarten, den Oberen Stadtgarten, den Badgarten, den Rosengarten und den Kurpark. Auf meinen Bildern könnt ihr den Unteren und Oberen Stadtgarten sehen.⁣

Der Stadtgarten wurden 1875 angelegt und die ersten Pflanzen kamen von der Insel Mainau. Es gibt hier heimische und exotische Pflanzen, malerisch gelegene Bänkchen und Grünflächen. Besonders schön finde ich den Springbrunnen und die vielen Kakteen, die teilweise über 100 Jahre alt sind. Großartig ist auch die Aussicht vom Pavillon, der auf einem Felssporn liegt und von dem ihr eine tolle Aussicht auf den Bodensee und die Überlinger Altstadt habt.⁣

Landungsplatz

Am Landungsplatz steht seit 1999 eines meiner Highlights in Überlingen: der Brunnen Bodenseereiter des Bildhauers Peter Lenk. Der Brunnen nimmt Bezug auf die Ballade Der Reiter und der Bodensee des Dichters Gustav Schwab. Am Landungsplatz steht auch das spätmittelalterliche Lagerhaus Greth. Das im späten 18. Jahrhundert umgebaute Gebäude ist das ehemalige Kornhaus der Freien Reichstadt Überlingen. Heute befinden sich in dem Gebäude eine Markthalle, Restaurants und ein Kino. Direkt neben dem ehemaligen Lagerhaus befindet sich die Städtische Galerie Fauler Pelz in einem ehemaligen Ballsaal aus dem 19. Jahrhundert. Die Galerie zeigt wechselnde Kunstausstellungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Kapelle St. Sylvester

Das letzte meiner Highlights in Überlingen, das ich vorstellen möchte, ist die Kapelle St. Sylvester im Stadtteil Goldbach. In der Kapelle, die direkt am Seeufer steht, gibt es die ältesten bekannten frühmittelalterlichen Wandmalereien am Bodensee. Diese sind vermutlich schon in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstanden und leider nur noch in Fragmenten erhalten. Mitte des 10. Jahrhunderts schufen dann Künstler von der Klosterinsel Reichenau einen weiteren Bilderzyklus, der Wundertaten Christi zeigt. Weiterhin finden sich in der Kapelle auch Wandmalereien aus dem 14., 15. und 17. Jahrhundert.

Öffnungszeiten: April bis Oktober, Mo, Mi und Sa, 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Zeittafel Überlingen

Schöne Orte am Bodensee
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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ingrid Grundmann

    Vielen Dank für alle Infos, sehr interressant. Wir reisen im Sommer an und sind nun gut vorbereitet! Im September 2021 haben wir geheiratet und sehen die Reise als nachgeholte Hochzeitsreise an. Wir sind 67 und 72 Jahre alt, wir freuen uns schon sehr auf Überlingen. Hoffentlich kommt uns Corona nicht dazwischen. Ansonsten wohnen wir dann im Hotel’ Bad Hotel’, wahscheinlich Mitte Juli, wenn der Kustwerkermarkt ansteht. Liebe Grüsse! Fam. Grundmann, Emlichheim.

    1. Daniela Frey

      Liebe Familie Grundmann, ich wünsche Ihnen viel Spaß in Überlingen und am Bodensee und drücke Ihnen ganz fest die Daumen, dass alles klappt wie geplant. Viele Grüße Daniela Frey

  2. Bertram Baur

    Liebe Daniela Frey, glücklicherweise hast du mich auf Instagram auf Deinen sehrgut recherchierten Geschichtsblog aufmerksam gemacht. Für mich, als historischem
    Laien sind die Artikel ein wertvoller Erkenntnisschatz. Ich freue mich, mehr von Dir lesen zu dürfen
    LG
    Bodenseejumbo

    1. Daniela Frey

      Lieber Bertram Baur, vielen Dank für das schöne Kompliment. LG Daniela

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