Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Fischersteg

Bregenz: Stadtgeschichte & Sehenswürdigkeiten

Wenn ich mich entscheiden müsste, welches meine drei Lieblingsstädte am Bodensee sind, würde mir das sehr schwerfallen. Allerdings wäre Bregenz sicherlich dabei. Höchste Zeit also, euch die viertgrößte Stadt am Bodensee näher vorzustellen. Denn die österreichische Stadt beeindruckt mit ihrer Geschichte, ihren Sehenswürdigkeiten und ihrem umfangreichen Kulturangebot

Römische Zeit

Die ältesten Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Bregenz  stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr. Im Jahre 15 v. Chr. eroberten dann die Römer den Alpenraum und das Bodenseegebiet. Die römische Stadt Brigantium entstand, die ein Forum, Militärlager, Thermen, Tempel und einen Markt besaß. Brigantium war in der Spätantike ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und militärisch bedeutend. 

Oberstadt

Bregenz im Mittelalter

Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs im späten 5. Jahrhundert verlor Brigantium an Bedeutung und über die nächsten Jahrhunderte ist wenig bekannt. 

Um 1250 gründeten die Grafen von Montfort die Stadt Bregenz und diese wuchs – ausgehend vom Plateau der heutigen Oberstadt – bis Ende des 15. Jahrhunderts schnell heran. Bis 1523 ging Bregenz aus dem Besitz der Grafen von Montfort in den Besitz der Habsburger über und wurde Teil von Vorderösterreich.

Ab dem 17. Jahrhundert

Schwedische Truppen  eroberten und plünderten  Bregenz 1647 während des Dreißigjährigen Krieges (1619-1648). Vor ihrem Abzug sprengten sie noch die Brug Hohenbregenz. Von 1805 an gehörte die Stadt einige Jahre zum Königreich Bayern und fiel 1814 zurück ans Kaiserreich Österreich.  

Durch den Bau der Eisenbahn im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine Wachstumsphase und auch der Fremdenverkehr nahm zu. Nachdem Bregenz bereits seit dem 16. Jahrhundert mit Feldkirch um die Vorrangstellung in der Region gestritten hatte, wurde die Stadt 1923 Landeshauptstadt von Vorarlberg.

Im 2. Weltkrieg nahmen französische Truppen Bregenz am 1. Mai 1945 ein und zerstörten es teilweise. Bis 1955 war Bregenz Teil der französischen Besatzungszone.

Sehenswürdigkeiten

Bregenz hat eine wunderschöne Innenstadt mit einer Fußgängerzone und zahllose historische Bauten. Die Oberstadt lockt mit mittelalterlichem, Seeufer und Hafen mit mediterranem Flair.

Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Oberstadt

Die Oberstadt genannte Bregenzer Altstadt liegt auf einem Plateau und ist nicht natürlich gewachsen sondern durch die Grafen von Montfort geplant worden. Beim Spaziergang durch die malerischen Gassen fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Zu sehen gibt es hier einige der Bregenzer Sehenswürdigkeiten: Den Martinsturm, ein ehemaliger Getreidespeicher, der im Laufe der Jahrhunderte immer weiter in die Höhe wuchs. Heute ist er eines der Wahrzeichen von Bregenz (Martinsgasse 3b). Oder das Untere Tor, das im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut wurde (Ehregutaplatz 1). Nicht aus dem Mittelalter stammend aber schön: das Deuringschlössle, das sich die reiche Bregenzer Familie Deuring im 17. Jahrhundert errichten ließ (Ehregutaplatz 3-4). 

Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Rund um den Kornmarktplatz

Der Kornmarktplatz und seine Umgebung sind seit 2013 Fußgängerzone, in der ihr neben vielen Läden, Cafés und Restaurants auch Museen, das Theater, sehenswerte Gebäude und schöne Hausfassaden finden könnt.  

Rathaus

1720 zog die Stadtverwaltung von der Oberstadt in das städtische Lagerhaus, das heutige Rathaus. Seine historistische Fassade erhielt das Gebäude 1898 zum 50-jährigen Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph (1830-1916). Auf den Mosaikmedaillons sind vier für Bregenz wichtige Herrscher und eine Herrscherin zu sehen.

Adresse: Rathausstr. 6, AT-6900 Bregenz

Alter Landtagssaal

Bereits bevor Bregenz offiziell Landeshauptstadt von Vorarlberg wurde, tagte der Landtag ab 1861 in der Stadt. Zunächst im Rathaus, ab 1921 im neoklassizistischen alten Landtagssaal in der Bahnhofstraße. Zwischen 1977 und 1981 ließ die Landesregierung ein neues Landhaus errichten, in dem der Vorarlberger Landtag heute seinen Sitz hat.

Adresse: Bahnhofstr. 3, AT-6900 Bregenz

Die Eckplastik am alten Landtagssaal zeigt die Ehreguta, die Bregenz 1408 während der Appenzeller Kriege gerettet haben soll: Bereits seit Monaten belagerten Appenzeller und Feldkircher Truppen erfolglos die Stadt als sich im Januar 1408 ein Heer des Ritterbundes Sankt Jörgenschild sowie der Bischöfe von Konstanz und Augsburg auf den Weg machte, um Bregenz zu helfen.  Die Sage von der Ehreguta berichtet Folgendes:

Nachdem die Anführer der Appenzeller von diesem Heer erfuhren, trafen sie sich zu Beratungen in einem Gasthaus. Sie beschlossen, die Bregenzer mit einem großangelegten Angriff zu überrumpeln, bevor die Unterstützung eintraf. Als das Gespräch zu Ende war, bemerkten sie, dass hinter einem Ofen eine alte Frau gelegen hatte. Die Appenzeller, die befürchteten, dass die Frau ihre Pläne verraten würde, schickten sich an sie zu töten. Die Frau beteuerte jedoch, fest geschlafen und nichts mitbekommen zu haben. So ließen die Männer sie hoch und heilig schwören, niemandem etwas zu sagen und jagten sie davon. Guta, so der Name der alten Frau, aber machte sich nun im tiefsten Winter, bei Sturm und Schnee auf den Weg nach Bregenz. Dort angekommen schleppte sie sich zu Tode erschöpft zur Ratsstube. Hier waren die Stadtherren zunächst nicht erfreut über das Eindringen der Frau. Doch Guta berichtete – um nicht ihren Eid zu brechen, erzählte sie es nicht den Ratsherren,  sondern dem Feuer in der Ratsstube –  was sie erfahren hatte. Die Bregenzer waren nun vorgewarnt. Nachdem das Appenzeller Heer den Überraschungsmoment  nicht nutzen konnte, gelang es den Bregenzern und ihren Verbündeten sie vernichtend zu schlagen. Die alte Guta aber wurde gefragt, welche Belohnung sie sich für ihre mutige Tat wünsche. Zunächst erbat sie sich lediglich Essen und Obdach für den Rest ihres Lebens. Doch den Stadtherren erschien das allzu bescheiden und so wünschte sie sich außerdem, dass die Nachtwächter der Stadt von Martini (11. November) bis Lichtmess (2. Februar) jede neunte Abendstunde mit dem Ruf “Ehret die Guta” anzeigen sollten. Und so gingen die Nachtwächter über viele Jahrhunderte  mit dem Ruf “Ehrguta, Ehrguta” durch die nächtlichen Straßen von Bregenz.
Nacherzählt nach Sigrid Früh, Silvia Studer-Frangi: Verzauberter Bodensee, Tübingen 2003, S. 84 ff

Der Seebrünzler

Neben der  ehemaligen Weinstube Kinz steht seit 2015 der Seebrünzler. Dem Schild an der Hauswand sind folgende Informationen über die Bronzefigur zu entnehmen:

„Der Bregenzer Seebrünzler eine Symbolfigur für die Bregenzer Bürger denen bösartigerweise nachgesagt wird, ihr Abwasser heimlich in den See zu entsorgen. Der Ehrenbrünzler, ein Kleinformat in Bronce, wird jährlich einzelnen Bürgern für besondere Dienste um die Stadt Bregenz verliehen.“ 

Adresse: Kirchstraße 9, AT-6900 Bregenz

Das schmalste Haus Europas

“Das schmalste Haus Europas ist nur 57 cm breit” steht auf dem Schild an der Hausfassade. Allerdings wird das Haus nach hinten keilförmig breiter und weißt insgesamt eine Wohnfläche von 60 qm auf. 

Adresse: Kirchstraße 29, AT-6900 Bregenz

Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Am See

Der Hafen

Wie in allen Städten am Bodensee ist es auch in Bregenz am Seeufer besonders schön. Das heutige Bregenzer Ufergelände ist nach dem Bau der Eisenbahn in den 1880er-Jahren aufgeschüttet worden. Heute erstreckt es sich vom Zentrum aus nach Westen Richtung Festspielhaus und nach Norden zum sogenannten Blumenmolo mit seinem Leuchtturm.

Der Fischersteg

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Angeln von den Kaimauern der Bregenzer Seeanlagen verboten. Man befürchtete, dass beim Auswerfen der Angelrute Spaziergänger und Spaziergängerinnen verletzt werden könnten. Um das Angeln – ohne Gefahr für Leib und Kleidung der flanierenden Menschen – zu ermöglichen, ließ der Bregenzer Stadtrat 1902 den Fischersteg mit seinem überdachten Rundpavillon errichten.

Der Fischersteg erfreute sich großer Beliebtheit. Nicht nur bei Anglern, sondern auch bei Liebespärchen. Außerdem war er schon damals ein beliebtes Fotomotiv. In den 1920er-Jahren diente er dann eine Zeit lang als Startpunkt eines Wasserflugzeugs, mit dem man Rundflüge über Bregenz und den Bodensee machen konnte. Es wurde sogar ein Schild angebracht auf dem „Flughafen Bregenz“ stand.

Der Fischersteg wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder durch Unwetter beschädigt. 1970 zerstörte ihn ein schwerer Sturm völlig. Erst zehn Jahre später wurde er auf Wunsch vieler Bregenzerinnen und Bregenzer wieder aufgebaut. Bei schönem Wetter hat heutzutage auf dem Fischersteg von April bis Oktober die Sunset Bar geöffnet.

Milchpilz

Zwischen Hafen und vorarlberg museum steht an der Seepromenade seit 1953 der Milchpilz. Ein Kiosk an dem Milch, Milchmixgetränke und Snacks angeboten werden. In den 1950er-Jahren waren diese Pilzkioske beliebt und sollten den Verkauf von Milch und Milchprodukten fördern. Heute ist der Milchpilz in Bregenz einer der wenigen, die noch erhalten sind. Seit 2007 steht er unter Denkmalschutz.

Zeittafel Bregenz

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